Von lustigen Anekdoten und dem Loslassen

Rund 35 Zuhörer*innen besuchten am 19. April die Lesung von Doro May in der Bücher-Heimat und lernten das Thema Behinderung aus der Elternperspektive kennen.

Zustimmendes Nicken, lautes Lachen und emotionale Stille: Das Publikum erlebte ein einstündiges Wechselbad der Gefühle, als die Aachener Autorin Doro May aus ihren drei Büchern über ihre Beziehung zu ihrer Tochter Tina las. Tina, die mit Down-Syndrom und einer Autismus-Spektrum-Störung auf die Welt kam, überrascht ihre Eltern seit ihrer Geburt mit immer neuen Herausforderungen.

Doro May erzählte von lustigen und sorgenvollen Situationen und ging auch auf sogenannte Schattenkinder ein. Schattenkinder sind die Geschwister von Menschen mit Beeinträchtigung, die ihre Bedürfnisse oft hintan stellen müssten und teilweise schnell eine gewisse Mitverantwortung trügen. Als einen der schwersten Momente beschreibt May das Loslassen. Als Tina schließlich volljährig war, zog sie in eine Wohngruppe. Ihre Mutter erinnert sich: „Am Anfang habe ich sie so sehr vermisst, dass ich sie nachts glaubte zu hören. Im Endeffekt war es aber das Beste, was wir machen konnten: Tina lernte neue Dinge und wurde selbstständig.“